Wie man Jung und Alt bei der Arbeit zusammenbringt
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Der demografische Wandel hat Auswirkungen auf die Arbeitswelt. Es stellt sich die Frage wie der Generationenmix zwischen Jung und Alt zum Vorteil für Unternehmen werden kann. Die Gesellschaft wird zunehmend älter. Seit 2005 leben in Österreich erstmals mehr Menschen über 40 als unter 40 Jahren. Das Thema demografischer Wandel betrifft auch die Arbeitswelt massiv. Die Zahl der älteren Arbeitnehmer wächst, derzeit befinden sich Menschen aus vier verschiedenen Generationen auf dem Arbeitsmarkt. Auch die Art und Weise, wie wir zusammenarbeiten, hat sich in den letzten Jahren spürbar verändert –Teamarbeit wird in Unternehmen immer wichtiger. Unterschiedliche Generationen haben aber unterschiedliche Kompetenzen, Präferenzen und Gewohnheiten. Jede Generation hat ihre eigenen Vorstellungen vom idealen Arbeitsplatz, unterschiedliche Wertvorstellungen und Normen prallen aufeinander. Die Zusammenarbeit verschiedener Altersgruppen ist nicht immer einfach. Wie kann ein generationenübergreifendes Teamwork funktionieren?
Aktives Age Management
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Durch aktives betriebliches Age Management kann generationenübergreifende Zusammenarbeit gefördert werden. Das bedeutet, unterschiedliche Generationen im Unternehmen optimal einzusetzen und das Miteinander der Altersgruppen zu unterstützen. Unternehmen sollten unterschiedliche Erfahrungen und Fähigkeiten der Altersgruppen als Ressource erkennen. Verschiedene Sichtweisen und Erfahrungen können in altersgemischten Teams zu Synergieeffekten führen. Denn heterogene Teams übertreffen homogene Teams in fast allen Bereichen, vor allem wenn es um das Thema Innovation geht. Jede Generation hat ihre eigenen Vorstellungen von der idealen Zusammenarbeit. Daher sollten die Mitglieder speziell bei altersdiversen Teams die Rahmenbedingungen, Regeln und Rollen gemeinsam ausarbeiten. Dadurch wird das Verständnis füreinander und das Team-Gefühl gestärkt. Rahmenbedingungen: Wie sieht mein optimaler Arbeitsplatz aus? Was braucht das Team bzw. der Einzelne, um konzentriert oder kreativ zu arbeiten?
Regeln: Wie wollen wir uns begegnen? Wie agieren wir in Meetings? Welche Kommunikationsregeln (Respekt, Wertschätzung, etc.) sind einzuhalten?
Rollen: Wer hat welchen Verantwortungsbereich und kann was zum Team beitragen?
Wissenstransfer: Teilen macht klüger
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Zu den wichtigen Ressourcen im Unternehmen gehört auch das Wissen der älteren Mitarbeiter. In acht von zehn Betrieben wird das Wissen älterer Kollegen als Wert anerkannt, wie aus dem Hernstein Management Report hervorgeht. Je kleiner das Unternehmen ist, desto stärker wiegt die Anerkennung für das Wissen Älterer. Bei der Weitergabe des Wissens hakt es jedoch häufig. Laut einer Umfrage unter 600 Führungskräften im DACH-Raum gab nur ein Viertel der Befragten an, dass der Austausch von Erfahrung in ihrem Unternehmen uneingeschränkt unterstützt wird. Die größten Fehler:
- Der Wissenstransfer ist kaum institutionalisiert und geregelt.
- Oft wird der Erfahrungsaustausch durch Hierarchien und Organisationsgrenzen limitiert.
- Digitale und Netzwerk-orientierte Ansätze zum moderierten Wissensaustausch werden kaum eingesetzt.
Mentoring ist nicht eindimensional
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Auch Seniors können von den Kenntnissen und Sichtweisen der Jungen profitieren. In den letzten Jahren haben sich die digitalen Möglichkeiten und Kommunikationsformen so rasant entwickelt wie noch nie zuvor. Allein aufgrund der Art und Weise, wie sie aufgewachsen sind, haben die Jüngeren bei neuen Technologien einen maßgeblichen Wissensvorsprung. Bei Mentoring-Sessions wie „TikTok leicht erklärt“ oder „Einführung in SEO“ läuft der Wissenstransfer zu den älteren Generationen. So wird ein Arbeiten auf Augenhöhe verstärkt.
Weiterbildung ist für jede Generation Pflicht
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Die Arbeitswelt ist sehr schnelllebig geworden. Langjährige Erfahrung schützt somit nicht vor Weiterbildung. Die betriebliche Weiterbildung sollte im Idealfall generationsübergreifend gestaltet werden. Ein gemeinsames Lernen bereichert alle Generationen – denn man lernt dann nicht nur miteinander, sondern auch übereinander.
Vorurteile abbauen
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Ältere Mitarbeiter gelten als teuer, weniger leistungsfähig und technologiefeindlich. Dass diese Ansicht weiterhin recht weit verbreitet ist, zeigt eine Studie von Deloitte: Ein Drittel der in der Schweiz befragten Führungskräfte und Personalverantwortlichen nehmen ältere Mitarbeiter als Wettbewerbsnachteil wahr. Millennials hingegen gelten als anspruchsvoll. Sie wollen selbst bestimmen, wann und wo sie arbeiten. Jüngere übernehmen angeblich keine Führungsverantwortung oder seien zu risikobereit. Die negativen Bilder, die in den Köpfen durch Stereotypen entstehen, führen zu einer Einteilung der Teammitglieder. Hier braucht es eine Anpassung der Unternehmenskultur und des Mindsets. Diese muss im Unternehmen proaktiv gefördert werden.
Senior Hires gegen den Fachkräftemangel
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In 90 Prozent der Betriebe ist man laut einer Studie des Unternehmensberaters Deloitte überzeugt, dass Erwerbsarbeit in der Alterspension (sogenannte Senior Hires) Bedeutung gewinnt. Unternehmen sehen darin eine Möglichkeit, dem anhaltenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken. In der Praxis mangelt es jedoch häufig am entsprechenden Angebot. Dem möchte WisR (sprich „weiser“), eine Jobplattform für Senior Hires, entgegentreten. Der 2017 in Wien gegründete Online-Dienst soll Unternehmen helfen, rasch und niederschwellig Personal- und Wissenslücken zu schließen.
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Weiterführende Links
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